Storytelling ist eine Kunst, die sich durch alle Bereiche unseres Lebens zieht. Ob in Büchern, Filmen, der Werbung oder bei alltäglichen Gesprächen – gute Geschichten fesseln uns und bleiben im Gedächtnis.
Doch was macht eine Geschichte eigentlich wirklich packend? Die Antwort liegt oft in ihren Strukturen, die uns auf subtile Weise durch die Handlung führen. Überraschenderweise können wir diese Prinzipien auch in ganz unerwarteten Bereichen finden – wie zum Beispiel im Verkehrskundeunterricht.
Warum klare Strukturen essentiell sind
Im Verkehr sichern zahlreiche Regeln die Ordnung auf den Straßen: Ampeln, Vorfahrtszeichen und Fahrbahnmarkierungen sorgen dafür, dass Millionen von Menschen sicher ans Ziel kommen.
Ähnlich wie im Verkehr benötigt auch Storytelling ein klar definiertes Gerüst, um das Publikum durch die jeweilige Handlung zu leiten. Fehlt diese Struktur, entsteht Chaos – sowohl im Verkehr als auch in einer Geschichte. Der Verkehrskundeunterricht vermittelt die Grundlagen, um die Fahrschüler auf ein sicheres Verhalten auf den Straßen vorzubereiten. Dabei wird nicht nur Wissen über Verkehrsregeln geschult, sondern auch ein Gespür für die eigene Aufmerksamkeit und Handlungsfähigkeit gefördert – Fähigkeiten, die für das Erzählen von Geschichten ebenfalls von Bedeutung sind.
Der Verkehrskundeunterricht als überraschende Inspirationsquelle
Ein wichtiger Teil der Fahrausbildung in der Schweiz ist der Verkehrskundeunterricht. In dem VKU Zürich lernen Fahrschüler beispielsweise nicht nur, wie sie Verkehrsschilder richtig lesen, sondern auch, wie sie typische Gefahrensituationen erkennen und flexibel auf sie reagieren können.
Diese Denkweise lässt sich auch auf das Storytelling übertragen. Bei dem Erzählen von guten Geschichten ist es entscheidend, die Perspektive zu wechseln, den Verlauf flexibel zu gestalten und immer wieder unerwartete Wendungen einzubauen, ohne das Publikum zu verwirren. Wie im Verkehrskundeunterricht geht es auch im Storytelling darum, bei all dem den roten Faden nicht zu verlieren.
Die Geschichten müssen klar und nachvollziehbar bleiben, damit die Leser oder die Zuschauer ihnen problemlos folgen können. Gleichzeitig sollten sie jedoch dynamisch genug sein, um Interesse zu wecken und die Spannung aufrechtzuerhalten.
Geschichten und ihre Regeln: Vom Verkehr ins Erzählen
Entsprechende Regeln sind der unsichtbare Motor, der Geschichten vorantreibt. Doch diese Regeln müssen keinesfalls starr sein. Sie können dynamisch eingesetzt werden, um für Spannung und Überraschungen zu sorgen.
So können Storyteller auch einmal mit Erwartungen brechen − genau wie ein Verkehrsteilnehmer auf eine unerwartete Straßensperrung reagieren muss. Dies erfordert nicht nur Kreativität, sondern auch die Fähigkeit, aus dem Moment heraus zu agieren.
Interessant ist auch das Konzept der „erzählten Metapher“. Eine alltägliche Verkehrssituation – wie etwa ein Stau – lässt sich beispielsweise nutzen, um größere Themen wie Geduld, Umwege oder unerwartete Lösungen zu verdeutlichen. Solche Bilder bleiben beim Publikum besonders lange in Erinnerung, weil sie auf vertrauten Erfahrungen basieren.
Storytelling: Eine Reise mit klarem Ziel
Das Ziel einer guten Geschichte ist es, den Leser oder Zuschauer an die Hand zu nehmen und auf eine Reise mitzunehmen. Wie auf einer gut geplanten Route sollte es bestimmte Wegweiser geben, die Orientierung bieten. Daneben ist aber dennoch Raum für Überraschungen zu lassen.
Inspiration für diese Art des Erzählens findet sich an den unterschiedlichsten Orten – und manchmal eben auch im Verkehrskundeunterricht. Der Transfer dieser Prinzipien in das Storytelling zeigt, dass selbst die scheinbar trockensten Themen voller Leben stecken können, wenn sie aus einer neuen Perspektive betrachtet werden.
Gute Geschichten: Lernen aus unerwarteten Quellen
Gutes Storytelling folgt klaren Prinzipien − ist aber auch offen für neue Ansätze. Die Verbindung zwischen Verkehrskunde und Erzählkunst mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, doch sie zeigt, wie universell die Regeln des Geschichtenerzählens sind.
Ob auf der Straße, in der Literatur oder im Marketing: Klare Strukturen, Flexibilität und der Wechsel der Perspektive sorgen sowohl für Orientierung als auch für Spannung. Der Verkehrskundeunterricht bietet damit nicht nur Fahrschülern, sondern auch kreativen Köpfen eine wertvolle Grundlage.